Berlin |
Integration von Kindern, Jugendlichen und Familien
Jedes Kind zählt
Auf
Einladung des SPD-Forums „Kinder, Jugend, Familie“ diskutierten
rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Möglichkeiten, den bestehenden
Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und sozialer Benachteiligung aufzulösen. „Mehr
als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen im bildungsrelevanten Alter bis
25 Jahre in Deutschland verfügt über einen Zuwanderungshintergrund“,
stellte die Familienausschussvorsitzende Kerstin Griese in ihrer Begrüßung
fest. „In der Altersgruppe der unter Sechsjährigen beträgt
der Anteil fast ein Drittel. In westdeutschen Großstädten sind es
sogar 40 Prozent.“ Ein erheblicher Teil der Kinder mit Migrationshintergrund
verfüge zum Zeitpunkt der Einschulung nicht über ausreichende Kenntnisse
der deutschen Sprache. „Dies betrifft zwar auch deutsche Kinder, in überwiegendem
Maß aber Kinder mit Migrationshintergrund.“ Der Schlüssel
zu einer gelingenden Integration sei der Erwerb der deutschen Sprache. Das
besondere Augenmerk müsse dabei auf der frühkindlichen Sprachförderung
liegen, betonte Griese.
Christa Preissing, Institutsdirektorin an der FU Berlin, beschrieb in ihrem Vortrag schonungslos die Fehler, die seit den fünfziger und sechziger Jahren bei der Integration von Kindern gemacht wurden und werden. Ihre These „Integration durch Bildung“ ist ein flammendes Plädoyer für die frühkindliche Bildung in Kindertagesstätten.
Anschließend moderierte der Juso-Bundesvorsitzende Björn Böhning die Diskussion „Was ist zu tun?“, an der Christa Preissig, Uta Meier-Gräwe, Professorin an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, Christine Schubert, Referatsleiterin bei der AWO, und Helmut Hochschild, der 2006 als Interimsdirektor an der Neuköllner Rütli-Schule gearbeitet hat, teilnahmen. Das Podium stellte ausdrücklich das selektiv wirkende Schulsystem in Frage und machte deutlich, dass Migration nicht mit Problemen gleichgesetzt werden darf. Die Notwendigkeit, Erzieherinnen und Erzieher wie Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlich des Erwerbs interkultureller Kompetenzen zu qualifizieren, teilten die Diskutanten. Einigkeit herrschte auch in der Frage der Wichtigkeit des Spracherwerbs. Dabei solle die Mehrsprachigkeit als besondere Fähigkeit anerkannt werden.
Auch in den Wortbeiträgen das Publikum wurde als Tenor deutlich: Jedes Kind zählt. Aus diesem Grund zog die stellvertretende Parteivorsitzende Bärbel Dieckmann aus der Konferenz den Schluss, dass ein klarer Kurs der SPD für frühkindliche Bildung der richtige Weg sei.
6.6.07