Berlin

Frauen wollen Familie und Beruf

„Deswegen stecken wir Milliarden in den Ausbau der Kinderbetreuung und das neue Elterngeld“

Frankfurter Allgemeine: Schock in Ostdeutschland – Neue Studie zur Bevölkerungsentwicklung

Die weiter gesunkene Geburtenrate bringt die Familienpolitik erneut in die Schlagzeilen. Selbst eine konservative Zeitung wie die Frankfurter Allgemeine (FAZ) berichtet auf ihrer Seite 1 über die Notwendigkeit einer modernen Familienpolitik. „Wir müssen noch mehr Anstrengungen unternehmen, um zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft zu werden“, zitiert die FAZ die Forderungen von Kerstin Griese. Hauptproblem sei immer noch die mangelnde Vereinbarkeit von Beruf und Kind. Die Familienausschussvorsitzende habe die Forderung nach mehr Kinderbetreuungsplätzen bekräftigt, schreibt die FAZ. „Die Geburtenrate ist in Europa dort am höchsten, wo die Frauenerwerbsquote hoch und die Kinderbetreuung gut geregelt ist.“ Sie vermisse eine echte Wahlfreiheit. Die klassische Hausfrauenrolle werde unter anderem durch das Ehegattensplitting und die kostenfreie Krankenversicherung erheblich gefördert. Gut ausgebildete Frauen wollten diese Rolle aber nicht mehr einnehmen. „Sie wollen Familie und Beruf. Deswegen stecken wir Milliarden in den Ausbau der Kinderbetreuung und das neue Elterngeld“, sagte Griese.

Das Elterngeld will die Große Koalition auf Initiative der SPD ab 2007 einführen. Hierbei wird dem Elternteil, das sich um die Erziehung kümmert, zehn bis zwölf Monate lang 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens weitergezahlt. „Dabei handelt es sich nicht um ein Zurück zu der Sozialpolitik der Vergangenheit mit ihren monetären Leistungen nach dem Gießkannenprinzip“, betonte Griese gegenüber der Presse. „Das Elterngeld als eine Art Lohnersatzleistung kann nur als Ergänzung einer verlässlichen Betreuungsinfrastruktur wirksam sein.“

Eine besondere Verantwortung für die Geburtenrate sieht die SPD-Familienpolitikerin bei den Männern. „Das Elterngeld kann dazu beitragen, dass Männer, die meist immer noch die besser Verdienenden sind, ihren Teil zur Kindererziehung beitragen.“ Für sie könne die 67-Prozent-Elterngeld-Zahlung ein besonderer Anreiz sein. „Außerdem werden zwei Monate der Elternzeit exklusiv für jeden Partner, den Vater genauso wie für die Mutter, reserviert.“

dpa: Mehr Hilfen für berufstätige Mütter
Spiegel online: Weniger Geburten

16.3.06

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