Berlin | Kirche

Kerstin Griese auf der Synode der EKD

Kritische Begleitung der Politik

Eröffnungsgottesdienst der EKD-Synode.

Kerstin Griese hat auf der Synode der Evangelischen Kirche (EKD) eine kritische Begleitung der Politik gefordert. Die 38-jährige Synodale erwartet von einer Großen Koalition, dass sie die großen Probleme aufgreift. „Das ist eine große Chance, die nicht verspielt werden darf. Deshalb wünsche ich mir die Begleitung meiner Kirche“. Sie sagte auf dem in dieser Woche in Berlin tagenden Kirchenparlament, dass sie in der letzten Zeit sehr viel über die Grenzen der Politik, über die Grenzen menschlichen Handelns und über Zweifel gelernt habe.

Die Bundestagsabgeordnete wies in ihrer Rede vor den 120 Synodenmitgliedern darauf hin, dass mit Merkel und Platzeck wahrscheinlich zwei ostdeutsche Protestanten den Koalitionsvertrag unterschreiben werden. „Das ist ein Beispiel für eine veränderte Bundesrepublik und hoffentlich ein Zeichen für Normalität.“

Kerstin Griese begrüßte es, dass sich die evangelische Kirche mit dem Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung intensiv auseinander gesetzt hat. „Es war sehr hilfreich, dass die Kirche dabei auf die Notwendigkeit einer gerechten Teilhabe aller hingewiesen hat.“ Die Familienpolitikerin forderte „mehr Bildungschancen für Kinder und mehr Teilhabe für Jugendliche in den Stadtteilen, die zu vergessen drohen.“ Sie wies auf die Unruhen in den benachteiligten Vororten in Frankreich hin – „das Dramatischste und Schrecklichste was aus fehlenden Teilhabemöglichkeiten werden kann.“

Besonders gefreut hat sich Kerstin Griese über einen Empfang, den die SPD am Rande der Synodaltagung ausrichtete. Die erstmals stattgefundene Veranstaltung fand eine sehr große Resonanz. Franz Müntefering, der aus den laufenden Koalitionsverhandlungen kam, sagte in seiner kurzen Ansprache: „Beten Sie für uns. Das können wir gebrauchen.“

Müntefering bei der EKD-Synode: „Beten Sie für uns!“
EKD: 4. Tagung der 10. Synode

Große Koalition auf einem Empfang am Rande der EKD-Synode: Kerstin Griese und ihr Synodal-Kollege Hermann Gröhe, CDU-MdB.

8.11.05

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