Berlin

Kerstin Griese scheidet aus dem Diakonie-Vorstand aus

Neubesetzung für den Posten des Diakonie-Präsidenten ermöglicht Abschied zum Jahresende

FAZ: Diakonie verliert weiteres Vorstandsmitglied
epd: Griese verlässt Diakonie-Vorstand
FAZ: Die vielen Baustellen der Diakonie

Die Abgeordnete Kerstin Griese, die Ende des Jahres aus dem Bundesvorstand der Diakonie ausscheidet, möchte sich weiter sozial engagieren und dabei ihr christliches Menschenbild als Grundlage erhalten. Das sei so etwas wie eine „Lobby für soziale und christliche Anliegen“. Die Diakonie verstehe sich als „Anwältin der Schwachen und Unterdrückten“. Griese sagt, dass diese Rolle ihren Blick auf die sozialen Realitäten in unserem Lande geschärft habe. „Ich werde viele Erfahrungen aus der sozialen Arbeit der Diakonie in die politische Arbeit im Bundestag einbringen können.“

Kritik an ihrer Doppelfunktion als Abgeordnete und Diakonie-Vorstand, die sie für einige Monate eingenommen hat, hält Kerstin Griese für „weit hergeholt“. Sie weist darauf hin, dass die Arbeit in einem Wohlfahrtsverband mit der Lobbytätigkeit für einen Wirtschaftsverband schwerlich gleich zu setzen sei. Wer dies tue, verkennt die realen Machtverhältnisse in unserem Land, so Griese. Eine überregionale Tageszeitung hatte die Vorstandsmitgliedschaft bei der Diakonie mit der Tätigkeit eines DIHK-Hauptgeschäftsführers verglichen.

Die FAZ schreibt , dass Kerstin Griese zwischen Abgeordneten- und Diakonietätigkeit „lange keinen Interessenskonflikt gesehen“ habe. „Das Aufsichtsgremium der Diakonie äußerte allerdings die Erwartung, Frau Griese solle sich zwischen Bundestagsmandat und Vorstandstätigkeit entscheiden“, heißt es in dem Bericht auf Seite 1 der in Frankfurt erscheinenden Zeitung.

Das Diakonische Werk durchlebte wegen – einige Jahre zurückliegender – umstrittener Auftragsvergaben an eine Stuttgarter Unternehmensberatung und dem Rücktritt des Präsidenten im September eine schwierige Zeit. Im Dezember wird die Nachfolge für den verwaisten Posten des Diakonie-Präsidenten endgültig geregelt. „Dann ergibt sich für mich die Chance, den Vorstand zu verlassen, ohne die Handlungsfähigkeit des Diakonie-Bundesverbandes zu gefährden“, begründet Griese den Zeitpunkt ihres Ausscheidens.

Kerstin Griese fällt der Abschied von der Diakonie durchaus schwer. Sie werde „sich weiter mit ganzem Herzen für die Menschen und die Themen engagieren, die uns in der Diakonie bewegen“, bekräftigt sie ihren Einsatz für diese Anliegen. Die SPD-Bundestagsabgeordnte wird auch künftig der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehören.

16.11.10

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