Berlin | Kirche

Christinnen und Christen in der SPD tagten in Berlin

Kerstin Griese zur Arbeitskreis-Sprecherin gewählt

Benno Haunhorst, Kerstin Griese und Andrea Nahles diskutieren über „Die Würde der Arbeit“.

Die SPD-Kirchenbeauftragte Kerstin Griese hat sich nachdrücklich für einen Mindestlohn auch im Pflegebereich und bei kirchlichen Arbeitgebern ausgesprochen. Auf einer Tagung im Reichstag diskutierten etwa 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die „Würde der Arbeit“. Veranstaltet wurde die Tagung von Kerstin Griese für die SPD-Bundestagsfraktion in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Christinnen und Christen in der SPD“.

„Wie ist es angesichts Millionen Arbeitsloser um das viel gerühmte protestantische Arbeitsethos bestellt?“ fragte Griese zur Eröffnung und wies darauf hin, dass manche Menschen schon in der zweiten oder dritten Generation erwerbslos seien. „Was sind die Antworten der katholischen Soziallehre, wenn es erste Sonderschulen gibt, an denen Schüler von ihren Lehrern gezielt auf das Leben mit Hartz IV vorbereitet werden?“

Kerstin Griese, Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, forderte zudem mehr Familienfreundlichkeit in der Wirtschaft. „Wir müssen über den Arbeitsplatz hinaus denken.“ Mit einem Förderprogramm für Betriebskindergärten habe die Politik ihren Beitrag geleistet. „Jetzt müssen die Unternehmen erkennen, dass sie davon profitieren, wenn sie Müttern und Vätern die Vereinbarkeit von Kind und Beruf erleichtern.“

Christliche Ethik lebe vom Begriff der Gerechtigkeit, betonte Griese. Sie wies auf viele Übereinstimmungen zwischen christlichen Überzeugungen und der SPD-Programmatik hin, die sich für „gute Arbeit“ einsetze. „Es kann nicht sein, dass Menschen einen Vollzeitjob haben und trotzdem staatliche Zuschüsse brauchen“, sagte die SPD-Politikerin und sprach von einer „Bereicherung der Arbeitgeber“ auf Kosten der Menschen und der staatlichen Sozialkassen. Griese wurde in ihrer Forderung nach einem Mindestlohn von der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles und Arbeitsminister Olaf Scholz unterstützt. Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik forderte auf der SPD-Tagung „tarifgerechte Löhne“ für die Pflegebereich, die oberhalb eines Mindestlohns liegen müssten. Er wies jedoch darauf hin, dass einige diakonische Einrichtungen schon nicht mehr tarifgerecht zahlten.

Der Arbeitskreis „Christinnen und Christen in der SPD“ wählte im Anschluss an die Tagung erstmals einen vierköpfigen Sprecherkreis:

Dagmar Mensink, Kirchenreferentin beim SPD-Parteivorstand und ZdK-Mitglied, ist weiterhin für die Geschäftsführung des Arbeitskreises zuständig.

Wolfgang Thierse, Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik, Kerstin Griese und Arbeitsminister Olaf Scholz.

28.4.08

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