Berlin

Brettspiele sind eine Alternative zum Computerspiel

„Irgendwann geriet das ,Spiel des Jahres‘ in Vergessenheit – nicht beim spielenden Publikum, sondern in der Politik“

Berliner Republik: Malefiz mit den Digitalisten
Berliner Republik: Malefiz mit Digitalisten

Mehr Aufmerksamkeit für das Brett- und Kartenspiel fordert Kerstin Griese, Vorsitzende des Familien- und Jugendausschusses im Bundestag. „Während der Bund für die besten deutschen Computerspiele 300.000 Euro Preisgeld überweist, bleibt das Brettspiel unberücksichtigt“, sagt Griese anlässlich der in dieser Woche erfolgten Nominierungen für das „Spiel des Jahres 2009“.

1979 sei dies noch anders gewesen. „Für die erste Auszeichnung ,Spiel des Jahres‘ hatte die damalige Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Antje Huber (SPD) die Schirmherrschaft übernommen“, schreibt Kerstin Griese gemeinsam mit dem Spielejournalisten Harald Schrapers in einem Aufsatz für das Debattenmagazin Berliner Republik. „Doch irgendwann geriet das ,Spiel des Jahres‘ in Vergessenheit – nicht beim spielenden Publikum, sondern in der Politik. Spiele kamen erst wieder auf die politische Agenda, als sie computerisiert waren beziehungsweise als sie sich zunehmend als Gefahr herausstellten. Für den Deutschen Computerspielpreis, der in neun Kategorien verliehen wird, werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 600.000 Euro ausgeschüttet. Die Hälfte davon muss die Computerspielindustrie beisteuern, 300.000 Euro kommen aus dem Etat des Kulturstaatsministers – obwohl die Industrie ihn vermutlich problemlos selbst finanzieren könnte.“ Doch der Argumentation, dass Computerspiele gleichzeitig ein bedeutendes Kultur- und Wirtschaftsgut seien, habe sich die Politik nicht erwehren können.

Richtig sei es, dass man gewalthaltigen Computerspielen nicht allein durch eine Verbotsstrategie begegnen dürfe, betont Kerstin Griese. Sondern es gehe um „positives Herangehen, um Aufklärung und um Alternativen“. Sie kritisiert, dass man auf die Idee, den PC auch einmal auszuschalten, heutzutage gar nicht mehr zu kommen scheint. „Dabei ist es doch gar nicht so schwer: Die Alternative zum digitalen Computerspiel kann auch ein analoges Brett- und Kartenspiel sein. Vielleicht wäre es gut, auch diese Sparte der Kultur angemessen zu würdigen“, heißt es in dem in der Berliner Republik erschienenen Artikel.

Berliner Republik 3/09

Spiel des Jahres

28.5.09

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