Niederberg/Ratingen

Eine Velberterin in Berlin

Ein Praktikumsbericht von Gülsah Civelek

Gülsah Civelek und Frank-Walter Steinmeier.

Wie im Flug vergingen die vier Wochen. Vier Wochen Berlin, vier Wochen Deutscher Bundestag, vier Wochen unterschiedlichster und beeindruckender Erlebnisse.

An meinem ersten Arbeitstag wurde ich von Kerstin und ihrem Team des Berliner Büros herzlich  empfangen. Da meine erste Praktikumswoche eine sitzungsfreie Woche war, konnte ich in Ruhe in den Büroalltag reinkommen und die Organisation und wichtige aktuelle Themen kennenlernen. So bekam ich schnell einen ersten Eindruck, welche Termine und inhaltliche Tätigkeiten mich die kommenden Wochen erwarteten.

Zu meinen inhaltlichen Aufgaben gehörten u.a. die Recherche zur aktuellen Diskussion über die Beschneidung von Jungen, bei der für mich die juristische Beurteilung dieses Themas interessant war, da ich zurzeit im füftem Semester Jura studiere. Außerdem durfte ich mich in den vier Wochen mit dem Thema Jugendarbeitslosigkeit in der EU und dem kirchlichen Arbeitsrecht befassen.

Am interessantesten waren vor allem die Sitzungswochen mit den verschiedenen AGs, dem Ausschuss für Europäische Angelegenheiten, Anhörungen und Plenumsdebatten, bei denen für mich die Möglichkeit bestand teilzunehmen. Mich hat es beeindruckt, wie hochkonzentriert, aber auch teilweise kontrovers in den Sitzungen über komplexe Themen referiert und diskutiert wurden. Einen bleibenden Eindruck hat bei mir vor allem die Atmosphäre im Plenum hinterlassen. Es war zum Teil sogar amüsant mitzuerleben, wie Koalition und Opposition sich gegenseitig in die Mangel nehmen. In meiner ersten Sitzungswoche durfte ich zudem an einem Europafrühstück teilnehmen, welches durch die AG-EU organisiert wurde. Das Thema des Frühstücks war Werteunion Europa, Impulse für Demokratie und Grundrechte, bei dem auch Markus Löning (FDP) der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe eingeladen war.

Sehr spannend war für mich die Teilnahme an den Sitzungen des NSU-Untersuchungsausschusses. So konnte ich hautnah die Vernehmung des Zeugen Andreas T., einem Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes, der zum Zeitpunkt eines Mordes im Internetcafe in Hessen war, miterleben. Die Spannung in der Luft während der verschiedenen Sitzungen war unbeschreiblich. Es war ein besonderes Erlebnis, diese in den Medien präsenten Ereignisse vom Nahen mitzubekommen.

Einen anderen schönen Teil meines Praktikums stellten die Besuche zahlreicher abendlicher Veranstaltungen dar. Dazu gehörte der Besuch der Eröffnung der Ausstellung „150 Jahre Sozialdemokratie“ durch den Bundestagspräsidenten Norbert Lammert, sowie der SPD-Zukunftskongress, bei dem das Projekt „Deutschland 2020“ in verschieden Foren und Panels vorgestellt wurde. Bei dieser Veranstaltung hatten sich hochkarätig besetzte Runden zusammengefunden, um über Bausteine eines Modernisierungsprogramms zu referieren, wovon ich für mich persönlich viel mitnehmen konnte. 

Begleitet wurden die vier Wochen meines Praktikums von der heiklen Rentendebatte, der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum ESM und natürlich von der sogenannten K-Frage. Ich hatte Glück, und die Entscheidung auf Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat wurde an meinem letzten Praktikumstag bekannt gegeben.

Abschließend kann ich sagen, dass ich von Kerstin und ihrem gesamten Team sehr nett aufgenommen wurde und es mir sehr viel Spaß gemacht hat, mit ihnen zu arbeiten. Auch wurde von der SPD-Fraktion als Ganzes ein spezielles Programm für Praktikantinnen und Praktikanten organisiert, bei dem man noch zusätzliche Eindrücke gewinnen konnte. Insgesamt war es eine einzigartige Gelegenheit mal einen intensiven Blick hinter die Kulissen des Deutschen Bundestags zu werfen.

13.10.12

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