Berlin

Altenbericht im Familienausschuss

Ein neues, produktives Bild des Alters

Der Gerontologieprofessor Andreas Kruse und die Ausschussvorsitzende Kerstin Griese.

„Es ist ein Skandal, dass die Hälfte der Betriebe in Deutschland niemanden mehr beschäftigen will, der älter als 50 Jahre ist“, sagt Kerstin Griese anlässlich der Diskussion über den „Altenbericht“ im Seniorenausschuss des Bundestages. Gemeinsam mit Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg, plädiert Kerstin Griese für ein neues, produktives Bild des Alters. „Betriebe müssen deshalb mehr in die Weiterbildung von älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern investieren.“ Professor Kruse lobte in diesem Zusammenhang die Initiative „50 plus“ der Bundesregierung. Die Wirtschaft müsse begreifen, dass die Älteren nicht am Rande der Gesellschaft stehen, ergänzte Griese. „Sie verfügen zudem über ein hohes Maß an Kaufkraft und sind daher ein Wirtschaftsfaktor.“

Die Ratinger SPD-Abgeordnete wies darauf hin, dass wir glücklicherweise immer älter würden und immer länger gesund und fit seien. „Das sind gewonnene Jahre.“ Sie will erreichen, dass Seniorinnen und Senioren verstärkt in ehrenamtliche Tätigkeiten eingebunden werden. „Sehr viele engagieren sich schon jetzt, sei es in Vereinen oder in der Familie mit ihren Enkelkindern. Das ist ein Gewinn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

Der Altenbericht der Bundesregierung hat die Überschrift „Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft – der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen“. Er betont die Stärken des Alters und die Chancen älterer Menschen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Andreas Kruse, Vorsitzender der Sachverständigenkommission für den Altenbericht, mahnte eine Diskussion über die Rechte und Pflichten Älterer an. Ältere könnten durch ein mitverantwortliches Leben viel zur Generationensolidarität und -gerechtigkeit beitragen.

Kruse forderte verstärkt die Potenziale des Alters für die einzelnen Menschen und die Gesellschaft zu betrachten. Die ältere Generation erfreue sich heute im Vergleich zu früheren Generationen einer Zunahme an Jahren in Gesundheit und Kompetenz, die unsere Gesellschaft positiv und kreativ nutzen müsse. Er unterstrich die Notwendigkeit von Prävention und Fort- und Weiterbildung um die „employability“ der insgesamt alternden Erwerbspersonen zu erhalten. Kreativität, Leistungsfähigkeit und Motivation gebe es in jedem Alter. Er appellierte an die Unternehmen, hierzu beizutragen. Hier könnten wir von anderen europäischen Ländern, wie Schweden, Norwegen und der Schweiz, lernen.

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18.1.07

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