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Hat
seine Bratwurst und sein Bier bekommen: Bundeskanzler Gerhard Schröder.
SPD-Geschäftsführer Volker Münchow (unten rechts) behielt bei den
Gartenfreunden den Überblick. WAZ-Bilder: Detlev Kreimeier
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Der Helikopter kreist über Langenberg, nimmt Kurs auf Bonsfeld. Landet.
Wenige Minuten später Applaus. Der Kanzler ist da. Und die
Himmelsschleusen öffnen sich.
In aller Ruhe dreht Hans-Ulrich Broscheit die
Würstchen von links nach rechts. Ehefrau Corinna und Tochter Christina
reichen ihm die Brötchen. Sie lassen sich nicht hetzen, drumherum ist
es schon hektisch genug. Alle reden vom Kanzler, die Spannung ist
spürbar. Ob er sich bürgernah gibt ? Kriege ich das erhoffte Autogramm?
"Unser Garten liegt Gott sei Dank mittendrin - außerdem ist er immer
tip-top, da mussten wir gar nicht viel aufräumen", erzählt der
Bonsfelder Broscheit. Wie ein Dutzend Kleingärtner, 30 Genossen und 15
Polizisten war auch er schon lange vorher vor Ort. Trotz der Aufregung
freut er sich auf den Schröder-Besuch. Wie übrigens auch Reinhold
Weber. "Dass ich das noch erleben darf", seufzt er glücklich. Der
Vorsitzende der Velberter Arbeitsgemeinschaft "60 plus" ist seit 53
Jahren Mitglied in der SPD. Eingetreten ist er, "weil ich ein sozialer
Mensch bin". Und trotz Hartz IV und weiterer Reformen hat er "seinem
Gerd" die Stellung gehalten.
Andere sind einfach nur gespannt, den Kanzler zu erleben. "Ich denke,
er ist sehr bürgernah", vermutet Cornelia Meyer. Und Sven Lindemann,
Büroleiter von Bürgermeister Stefan Freitag, der derzeit im Urlaub
weilt, ist neugierig "auf die charismatische Persönlichkeit".
Banknachbar Reiner Grube unkt beim Blick gen schwarzen Himmel: "Mal
sehen, ob diese Wolken symbolisch aufgezogen sind - das Ergebnis werden
wir am 18. September kriegen."
17 Uhr. Jetzt sollte der Bundeskanzler eigentlich kommen. Das Wetter
ist kritisch. Dann heißt es, er kommt später. Auf der Festwiese der
Gartenfreunde Bonsfeld warten gut und gerne 500 Menschen auf den Gast
aus Berlin.
Dann, endlich. Der Kanzler-Hubschrauber am Himmel. Nimmt Kurs auf
Bonsfeld. Landet schließlich auf einem Firmenparkplatz an der
Ziegeleistraße in Nierenhof. Und wenige Minuten später Rufe aus
Richtung Bonsfelder Straße. "Er kommt." Eine kleine Delegation steht
zum Empfang bereit. Eine handverlesene. Denn alle, ob Bürger,
Journalisten, Kleingärtner oder Genossen, müssen warten. Hermetisch
abgeschirmt von Wachleuten.
Jetzt, ausgerechnet jetzt, öffnen sich die Wolken. Platzregen. Es
schüttet wie aus Eimern. Des Kanzlers Leibwächter, mit Mikrofonen in
den Armbanduhren und Mini-Lautsprechern in den Ohren, begleiten
Schröder über den für die Öffentlichkeit abgeriegelten Weg zum
Kleingarten der Familie Hahn, wo bereits die Würstchen auf dem Grill
brutzeln. Und nass werden. Der Kanzler erreicht den regensicheren
Pavillon, strahlt in die Kameras. Wie man ihn aus dem Fernsehen kennt.
Auch wenn er gerade keine Chance auf ein Bad in der Menge hat, der
Schauer muss erst abgewartet werden.
Auf der Festwiese dominieren die Regenschirme. Keiner kann etwas sehen.
Niemand weiß, ob Schröder schon in der Schrebergartenanlage ist oder
nicht. Endlich hört es auf zu regnen und die Leibwächter begleiten ihn
auf die Festwiese. Der Kanzler erreicht trockenen Fußes den
Bühnenpavillon. Und wird mit großem Beifall begrüßt. Sein erster Satz:
"Wenn in Velbert die Sonne lacht, hat´s die SPD gemacht. Zieht sich
dann der Himmel zu, war´s die böse CDU."
Zuvor begrüßt die SPD-Bundestagsabgeordnete und Schirmherrin des
Gartenfestes, Kerstin Griese, den hohen Besuch aus Berlin. Sie ist
aufgeregt und erleichtert zugleich, dass ihre Einladung Gestalt
angenommen hat und viele Besucher bleiben, trotz des unbeständigen
Wetters.
Schröder taucht in die Menge, bekommt ein Bier gereicht und seine
Bratwurst. Immer umringt von Leibwächtern. Kinder wollen Autogramme,
Erwachsene ein Wort mit Schröder wechseln. Nach einer Stunde ist des
Kanzlers Zeit abgelaufen. Sein Hubschrauber hebt ab, die Gartenfreunde
packen den Grill wieder ein - bei Sonnenschein.
11.08.2005 Von Fabienne Piepiora und Ellen Wiederstein
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