Kontakt   Probelesen
  Hilfe   Archiv
Suche:
Dienstag, 08. März 2005
Startseite
WAZ aktuell
Politik
Wirtschaft
Westen/Ruhrgebiet
Sport
Fußball
Aus aller Welt
Kultur / TV
InfoGrafik
Karikatur
Medien
Wochenende
Freizeit online
Dienste
Archiv
Sporttabellen
Börse
Finanzen & Tarife
Postkarten
KulturZeit
Kinoprogramm
Ratgeber
Computer & Technik
Auto & Verkehr
Beruf & Bildung
Geld & Recht
Gesundheit
Szene
Wohnen & Umwelt
Familie
Service
Ticket-Shop
Leser-Service
Internet-Zugang
Anzeigen und Märkte
Reisejournal
Autoanzeigen
Immobilien
Stellenanzeigen
Partnersuche
Inserieren
Anzeigenpreise
Online werben
Kontakt
Impressum
Zentralredaktion
Lokalredaktionen
Geschäftsstellen
Anzeigenabteilung
Ausbildung
Der Weg zur WAZ
Mr. Check
1.Wort markieren
2.Button anklicken
3.Erklärung erscheint!

Der Wunsch nach Sachlichkeit

Wacker versucht Rot-Grün, einen möglichen Koalitionsstreit in eine Sachdebatte umzuwandeln. Am Montag also überließ man zunächst den Experten die Bewertung des umstrittenen Anti-Diskriminierungs-Gesetzes.

Niemand soll, so sieht es das Gesetz vor, wegen seines Alters, seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung oder einer Behinderung benachteiligt werden. Weder bei der Job- oder Wohnungssuche, noch beim Disko-Besuch oder beim Abschluss einer Versicherung.

Das Gesetz ist notwendig, weil es der Umsetzung einiger EU-Richtlinien dient. Die Kritiker stoßen sich aber daran, dass der Koalitionsentwurf zum Teil über EU-Recht hinausgeht. Sie sprechen von einem "Bürokratiemonster", das eine "Prozessflut" auslösen und Arbeitsplätze vernichten werde.

Bis vergangene Woche gehörten die Kritiker der FDP oder Union an, rekrutierten sich ferner aus den Vertretern von Arbeitgebern, Versicherern und Vermietern. Dann aber äußerten die drei SPD-Minister Otto Schily (Innen), Hans Eichel (Finanzen) und Wolfgang Clement (Wirtschaft) Bedenken, warnten vor mehr Bürokratie und Hürden bei der Schaffung von Jobs. NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) kündigte an, sein Land werde dem Entwurf im Bundesrat nicht zustimmen.

Schon drohte ein unschöner Koalitionskrach, weil vor allem die Grünen weitreichende Änderungen des Entwurfs ablehnen. Doch auch SPD-Fraktionschef Franz Müntefering stellte sich hinter das Gesetz: "Im einzelnen mag da noch etwas zu verbessern sein, aber insgesamt ist das eine vernünftige Regelung."

Ähnlich urteilten auch die meisten Experten, die am Montag vom Familienausschuss angehört wurden. Der Entwurf wurde als weitgehend gelungene Umsetzung des EU-Rechts bewertet, mit der Deutschland an internationale Standards anknüpfe.

Kritisch äußerte sich dagegen Kurt Wolfsdorf von der Deutschen Aktuarvereinigung für die Versicherer. Ihnen sagte er "erhebliche Verluste" voraus, da ihre Tarife stets nach Geschlecht und Alter gestaffelt seien. Die Rechtsanwältin Andrea Nicolai monierte, das Gesetz mache die Arbeitgeber "zu Erziehungsberechtigten", die für jede Belästigung durch einen ihrer Angestellten einstehen müssten.

Während Wolfsdorf und Nicolai vor einer Prozessflut warnten, sagte Matthias Mahlmann von der Freien Universität Berlin, dass vergleichbare Gesetze in anderen Ländern nicht zu einem Anstieg von Verfahren geführt hätten. "Meine Erfahrung ist da Ernüchterung", sagte Mahlmann. "Da muss ich die Hoffnungen der Betroffenen dämpfen, kann aber auch die Sorge vor einer Prozessflut nehmen." Das Gesetze werde nicht "massenwirksam", sondern im krassen Einzelfall hilfreich sein.

"Da ist ein ziemlicher Popanz aufgebaut worden, aber die Sachverständigen haben viel Aufgeregtheit aus der Debatte genommen", resümierte die Grüne Irmingard Schewe-Gerigk am Ende der Anhörung. Auch Kerstin Griese (SPD) sprach von einer "Versachlichung" der Diskussion. Die Kritik der eigenen Minister habe sie "überrascht", da diese in das Verfahren eingebunden waren. Nun könne man wieder sachlich über mögliche Änderungen reden, Änderungen im Detail. Der querschnittsgelähmte Neurochirurg Dr. Frank Röhrich aus Halle kann, dank eines Spezial-Rollstuhls, weiter als Chirurg arbeiten. dpa-Bild

07.03.2005   Von WAZ-Korrespondentin Christina Wandt, Berlin

Weitere Meldungen

Auftaktniederlage für Commanders
Die Schurken haben keine Chance
Lebendige Gemeinde mit viel Herzlichkeit
Eine Zeitzeugin schildert das große Grauen
Feuerwehr zählt Einsätze
DGB: Frauen bewegen Politik
ARTIKEL VERSENDENARTIKEL DRUCKEN    
Anzeige
 
Anzeige
 
Diaschau 

 Die Woche ist um
So sah unser Karikaturist die vergangene Woche.

Dokumentation 
Hartz und Zuwanderung

Überblicke und Hintergründe zum Download im PDF-Format.

> Hartz im Überblick (9 KB)
> Die 13 Hartz-Module (17 KB)
> Hintergrund Hartz IV (5 KB)
> Hintergrund Zuwanderung (9 KB)
Kommentare 

Teure Ignoranz

Dass Politiker die Wahrheit weder schminken noch überzeichnen, zählt nicht zu ihren berufstypischen Merkmalen. Der NRW-Pflegekommission gebührt...
mehr
Weitere Kommentare:
Das Rheinische in ihr
Kosovo - kein Ausweg
Das Stichwort 

Bahn noch nicht gut genug

Die Bahn ist pünktlicher geworden, aber noch nicht gut genug. Das ist das Fazit des ersten Qualitätsberichts der neuen Agentur Nahverkehr NRW über...
mehr
Zur Person 

Kommunist sucht den Weg nach Europa

Bei der Parlamentswahl in der Ex-Sowjetrepublik Moldawien hat der kommunistische Präsident Wladimir Woronin eine Schlappe erlitten. ...
mehr
Extra 

 WAZ-Redakteure über den Weg der Türkei nach Europa.

Service 
Die WAZ weltweit

Hier erhalten Sie die WAZ druckfrisch:
> Europa, Nahost, Afrika
> Amerika, Karibik
> Australien, Asien

Kontakt 

Redaktion Politik 

         
 
Eine Seite zurück
Zum Seitenanfang
 
         
   

Die Inhalte auf dieser und den übrigen Seiten sowie die Gestaltung der Seiten unterliegen dem Urheberrecht der Zeitungsverlagsgesellschaft E. Brost und J. Funke GmbH & Co. Die Verbreitung ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages zulässig. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigung auf CD-ROM.