Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

„Kerstin Griese trifft …“

Jürgen Schmude in Heiligenhaus

1987 habe er Kerstin Griese das erste Mal gesehen, erzählte Jürgen Schmude. Bei einer Veranstaltung der evangelischen Kirche habe sie eine „flammende Rede“ gegen die Apartheid gehalten. „Diese Frau muss man sich merken“, habe er sich damals gedacht, sagte der EKD-Präses im Gespräch mit Kerstin Griese.

Jürgen Schmude, promovierter Jurist, war zunächst Bildungs- und anschließend Justizminister der Regierung Schmidt. Er ist Präses der Synode der Evangelischen Kirche (EKD), Kerstin Griese ist seine Stellvertreterin als Synodalmitglied. Das Verhältnis von Kirche und Politik ist ein Thema, das beide umtreibt. „Glaube mischt sich ein: zum Verhältnis von Protestantismus und Demokratie“ heißt Schmudes Buch, das im letzten Jahr erschienen ist. Nächstenliebe sei das, was in der Sozialdemokratie Solidarität heiße, sagte Schmude.

Ein besonderes Lob fand bei Jürgen Schmude das internationale Ansehen der Bundesregierung. „Wer spricht heute noch von Kinkel?“ Kerstin Griese fragte Schmude nach dem Zuwanderungsgesetz, an dem er als Mitglied der so genannten „Süßmuth-Kommission“ mitgearbeitet habe. Und Jürgen Schmude gab sich optimistisch. Er ist der Meinung, das nach dem Wahltag am 22. September auch die Union zugestehen werde, dass das Gesetz ein Fortschritt sei.

Kerstin Griese fragte Schmude, wie er sich denn als ehemaliger Bundestagsabgeordneter fühle, wenn politische Diskussionen stattfänden. „Das ist wie bei einem alten Zirkuspferd“, anwortete er. Das sei zunächst mal etwas müde. „Doch wenn es die Musik hört, fängt es an zu traben.“

3.9.02

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