Niederberg/Ratingen | Kerstin Griese trifft …

„Kerstin Griese trifft …“

Anke Fuchs in Ratingen

Ronald Schills Redezeit war zu Ende. „Da habe ich so einen praktischen Knopf“, erzählte Anke Fuchs. Da habe Schill zwar weiterreden können, aber niemand habe mehr hören können.

Bei der „Kerstin Griese trifft …“-Veranstaltung auf dem Ratinger Marktplatz wurde die Bundestagsvizepräsidentin als aller erstes auf den Schill-Auftritt angesprochen. Eine „faschistische Rede“ habe Schill gehalten, zeigte sich Fuchs empört. Am liebsten hätte sie schon vor Ende der Rede dazwischen gerufen. Doch erst am Ende habe sie ihn dann abgeschalten dürfen. „Und das war richtig so“, rief sie unter dem Beifall der Ratinger ZuhörerInnen.

In dem Gespräch zwischen Kerstin Griese und Anke Fuchs ging es selbstverständlich auch um aktuelle politische Inhalte. Fuchs zeigte sich stolz auf das neue Zuwanderungsgesetz. Sie appellierte aber an die nächste Generation im Bundestag – Fuchs scheidet jetzt nach 22 Jahren aus – dafür zu sorgen, dass Zuwandererkinder beginnend im Kindergarten die Chance erhalten, die deutsche Sprache zu lernen. Fuchs war sich mit Kerstin Griese einig, dass die vier Milliarden Euro, die eine SPD-geführte Bundesregierung für die Ganztagsbetreuung und -bildung zu Verfügung stellen wird, ein ganz wichtiges Wahlversprechen sind.

Die Vizepräsidentin erinnerte noch einmal daran, wie die Situation 1998 in Deutschland aussah. „Es gab fünf Millionen Arbeitslose und 25 Prozent des Haushalts wurden für Zinszahlungen verwendet.“ Die Schröder-Regierung habe Arbeitsplätze geschaffen und den Haushalt konsolidiert. Die nächste Stufe der Steuersenkungen müsse wegen der Hochwasserkatastrophe um ein Jahr verschoben werden. Und nun würde Stoiber behaupten, dass Zinsen zahlen weniger schlimm sei als Steuern zu erhöhen. „Der tickt doch nicht echt. Und wer nicht richtig tickt, der kann nicht Kanzler werden“, rief Fuchs.

Anke Fuchs ist Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. Kerstin Griese, die bei den Jusos viel für israelisch-palästinensisch-deutsche Projekte gearbeitet hatte, fragte Fuchs nach der Situation im Nahen Osten. Fuchs antwortete, dass sie nur hoffen könne, dass die vielen Netze und Kontakte, die vor der momentanen Eskalation geknüpft worden seien, wieder funktionieren werden. „Mit militärischen Mitteln kann man keine Frieden schaffen, übrigens auch nicht im Irak“, unterstützte Fuchs die Linie der Bundesregierung.

Das sehr lebhafte Gespräch zwischen Anke Fuchs und Kerstin Griese stieß bei den Besuchern auf großes Interesse und einigen Beifall. Die Ratinger SPD und ihre Vorsitzende Elisabeth Müller-Witt hatten auf dem Marktplatz mit verschiedenen Ständen eine Sommerfest-Atmosphäre geschaffen. Beschlossen wurde das Fest durch „Schroeder“, einer Band, die mit Cover-Songs für Stimmung sorgte.

31.8.02

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