Niederberg/Ratingen

Walter Riester besucht Kerstin Griese

Ein Tag nach dem „Tag der Arbeit“

Walter Riester

„Jugendliche sind keine Faulenzer und Drückeberger“, stellte die Jugendpolitikerin Kerstin Griese fest, bevor die von ihr eingeladenen Gäste zu Wort kamen. Mit viel Applaus war der Bundesarbeitsminister Walter Riester begrüßt worden, um über die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit zu sprechen.

Walter Riester, der ohne Manuskript in freier Rede zu überzeugen wusste, erklärte, dass die Zahl der Ausbildungsplätze in der Informations- und Kommunikationstechnik in seiner Amtszeit von 40.000 auf 50.000 gestiegen sei. Im Zuge der Greencard-Entscheidung habe die Wirtschaft zugesagt, dass letztlich sogar 60.000 Plätze geschaffen würden. Ebenso wichtig sei es, denen Arbeit zu schaffen, die keine Chance auf dem Markt hätten, beispielsweise den Behinderten. Hier habe die Wirtschaft 50.000 neue Stellen versprochen, 15.000 seien schon geschaffen worden. Und er sei überzeugt, dass die Gesamtzahl geschafft würde. Er würde sich etwas über die große Aufmerksamkeit ärgern, die die Greencard auf sich gezogen habe, gestand Riester. Denn es sei doch schwerer, 50.000 Behinderte in Arbeit bringen, als 20.000 Leute mit einer Greencard zu versorgen.

Sehr zufrieden zeigte sich Riester über die Erfolge des Sofortprogramms JUMP. Wenn er jetzt eine abschließende Bilanz seiner Ministerarbeit ziehen müsste und das einzig Positive wäre, 270.000 Jugendlichen eine neue Chance verschaffte zu haben, dann würde er feststellen: „Riester, die zweieinhalb Jahre haben sich gelohnt.“

Theo Lienkamp vom Arbeitsamt schloss sich der lobenden Bewertung des JUMP-Programms gegen Jugendarbeitslosigkeit an. Mehr als Millionen Mark JUMP-Gelder würden in diesem Jahr im Arbeitsamtsbezirk Düsseldorf/Ratingen ausgegeben. Allerdings habe man schon vor JUMP mit einer gemeinschaftlichen Initiative, die alle Beteiligten einbindet, die Jugenderwerbslosigkeit bekämpft. Er erwarte, dass die Zahl arbeitsloser Jugendlicher in diesem Jahr von 2400 auf 1600 bis 1700 sinke.

Rudolf Tillmann von der für Düsseldorf und den Kreis Mettmann zuständigen IHK unterstrich, dass der 1996 in NRW geschlossene Ausbildungskonsens eine „Steilvorlage“ für Berlin gewesen sei. Vieles von dem habe die Bundesregierung teilweise wortwörtlich übernommen. Tillmann forderte, dass es auch Ausbildungsgänge geben müsse, die auch für „Schwächere“ geeignet seien und nicht auf dreieinhalb Jahre Ausbildungszeit ausgerichtet seien dürften. „Wir wollen sie nicht dequalifizieren, wir wollen ihnen erst einmal den Einstieg bieten. Man muss den Jugendlichen zeigen, was sie können.“

Dieter Heuwing von der DGB-Jugend Düsseldorf/Mettmann widersprach dieser Forderung nach einer „Schmalspurausbildung“, die dazu diene, „billige Arbeitskräfte zu produzieren“.

5.5.01

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