Berlin | Kirche

Niemand darf verloren gehen

Die EKD-Synode wählt Präses Nikolaus Schneider zum Ratsvorsitzenden

Kerstin Griese freut sich über die Wahl von Nikolaus Schneider zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Griese ist Mitglied der Synode der EKD, die Schneider mit überwältigender Mehrheit an die Kirchenspitze gewählt hat. „Nikolaus Schneider ist das soziale Herz der evangelischen Kirche“, sagt die Bundestagsabgeordnete. Sie kennt den Präses der Rheinischen Landeskirche seit ihrer Kindheit.

Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD (Foto: ekd.de).

In ihrem Schwerpunktthema setzt sich die EKD für mehr Bildungsgerechtigkeit ein, berichtet Kerstin Griese aus den Beratungen des Kirchenparlaments in Hannover. „Wir brauchen eine bessere Förderung aller Kinder von Anfang an, mehr Ganztagsangebote und die Integration von Behinderten und Migranten.,Niemand darf verloren gehen‘ lautet das Motto der Synode, das den Kern unseres christlichen Menschenbildes verdeutlicht.“ Griese versteht dies auch als einen Auftrag an die rot-grüne NRW-Landesregierung: „Die geplanten Gemeinschaftsschulen sind dabei ein wichtiger Schritt.“

In dem Beschluss der Synode – der so genannten Kundgebung – wird darauf hingewiesen, dass die Reformation nicht nur die Kirche neu gestaltet habe, sondern dass sie auch eine Bildungsbewegung war. „Leitbild der Reformatoren ist die Gemeinde von Christinnen und Christen, die die Bibel selber lesen können und von daher ihren Glauben verstehen, in ihm urteilsfähig sind. Bildung sollte nicht länger das Privileg Weniger bleiben, sondern unabhängig von Herkunft und Stand sollten Bildungschancen und durch Bildung vermittelte Wege gesellschaftlicher Teilhabe eröffnet werden.“

Das gegenwärtige Bildungswesen entspreche immer noch immer nicht dem Verständnis einer zeitgemäßen Bildung, kritisiert das Kirchenparlament. „Getragen von der zur Veränderung ermutigenden Botschaft des Evangeliums können und wollen wir nicht hinnehmen, dass immer noch soziale Herkunft, Armut und Bildungsferne über den Bildungserfolg entscheiden; Teilhabe und Chancen werden so für viele Kinder schon von Beginn an eingeschränkt und ungerecht verteilt.“ Bildungsgerechtigkeit setze „Gemeinsamkeit, Durchlässigkeit und Vergleichbarkeit“ voraus, heißt es in dem Beschluss. „Wir treten ein für eine verbesserte horizontale und vertikale Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Bildungswegen. Ausgehend von ihrer Gleichwertigkeit können wir uns einen eher allgemein bildend und einen eher allgemein und berufsbildend gestalteten Bildungsweg in den Ländern vorstellen, in denen das gemeinsame Lernen über die Grundschule hinaus gestärkt wird und unterschiedliche Lernzeiten bis zum Erwerb eines gleichwertigen Schulabschlusses zugelassen werden.“

Das Plenum der Synode in Hannover (Foto: ekd.de).

3. Tagung der 11. Synode der EKD

11.11.10

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