Kerstin Griese trifft … Franz Müntefering

„In einer Demokratie muss diskutiert werden“, sagte SPD-Urgestein Franz Müntefering bei „Kerstin Griese trifft …“ in Wülfrath. „Es ist schlecht zu erkennen, wohin sie eigentlich will“, kritisierte er Angela Merkel (CDU) und erinnerte an ihre Kehrtwenden bei der Atomkraft und der Ehe für alle.

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Kerstin Griese nannte die Rentenpolitik als ein Beispiel, wo die CDU/CSU sich jeder Diskussion entzieht. „Das Renteneintrittsalter wird von der SPD nicht geändert“, antwortete die Sozialexpertin auf eine Publikumsfrage. Die SPD mache im Unterschied zur Union klar, dass man für sichere Renten etwas tun muss. „Die heutigen Rentnerinnen und Rentner kommen im Schnitt noch relativ gut durch“, stellte Müntefering dar. Die große Herausforderung seien die so genannten Babyboomer, die in den nächsten Jahren in Rente gehen. Entscheidend für die Höhe der Renten seien vernünftige Löhne, plädierte der ehemalige Bundesarbeitsminister für ein Ende der „Geiz-ist-geil-Mentalität“. Insbesondere in Frauenberufen würden oft viel zu niedrige Tarife gezahlt.

Kerstin Griese betonte, dass die Bezahlung der Pflegeberufe endlich verbessert werden müsse. „Es kann nicht sein, dass man doppelt so viel dafür kriegt, wenn man einen Reifen wechselt, als wenn man einen Menschen pflegt.“

Franz Müntefering möchte erreichen, dass die ältere Generation sich aktiv in die Gesellschaft einbringt. Das Rentensystem schaffe den Eindruck, dass es ein geteiltes Leben gibt, in dessen zweiter Hälfte man den Tank leer fahre. „Aber der Mensch wird kein anderer in diesem Augenblick. Das ganze Jahr Urlaub ist auch kein Urlaub mehr“, hat Müntefering den Eindruck, dass es insbesondere Männern oft schwerfällt, den Ruhestand sinnvoll zu nutzen. Einsamkeit sei eines der größten Probleme in Deutschland. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (Bagso), deren Vorsitzender Müntefering ist, wolle die Menschen deswegen ins Gespräch bringen. „Statt Essen auf Rädern – auf Rädern zum Essen“ sei ein erfolgreiches Projekt, bei der die Älteren zusammengebracht werden.