Kerstin Griese trifft … Doris Schröder-Köpf

Die Migrationsexpertin Doris Schröder-Köpf (SPD) war zu Gast bei „Kerstin Griese trifft …“ in der niederbergischen Diakonie. Griese und Schröder-Köpf waren sich darin einig, dass Deutschland den Flüchtlingszustrom bewältigen kann, trotz Kritik an der anfänglichen Planlosigkeit der Bundeskanzlerin.

123aSchröder-Köpf und Griese in der DiakonieSchröder-Köpf und Griese„Ein Kontingent wäre vernünftig planbar gewesen“, kritisierte Schröder-Köpf Kanzlerin Angela Merkel. Denn dann hätten die Flüchtlinge ihr Geld behalten können und wären viel sicherer nach Deutschland gekommen.

„Das A und O ist, die Sprache zu lernen“, ist Kerstin Griese überzeugt und weist darauf hin, dass der Bund die finanziellen Mittel für Sprachkurse stetig ausgeweitet hat. „Selbst diejenigen, die gehen müssen, profitieren davon“, sprach sich Schröder-Köpf dafür aus, nicht nur Flüchtlingen mit so genannter guter Bleibeperspektive aus Syrien, Irak, Iran, Somalia und Eritrea die deutsche Sprache lernen zu lassen. „Es strukturiert den Tag, und es macht das Leben für alle leichter.“

„Menschen die aus Not zu uns kommen, denen muss geholfen werden“, das ist die laut Kerstin Griese die Überzeugung der Mehrheit der Bevölkerung. Leider gebe es aber auch Übergriffe und Anschläge auf die Unterkünfte der Flüchtlinge, beklagte Velberts Bundestagsabgeordnete.

Es seien keinerlei Sozialleistungen gekürzt oder gestrichen worden, wies Doris Schröder-Köpf darauf hin, dass niemand wegen der Zuwanderung Einschränkungen hinnehmen musste. „In Deutschland definiert man sich über Arbeit. In anderen Ländern definiert man sich über Familienzugehörigkeiten oder bestimmte Schichten. Wenn man also in unsere Gesellschaft reinkommen will, dann gehen die Kinder am besten zur Schule und die Erwachsenen gehen zu Arbeit. Ein Drittel ist niedrig qualifiziert, ein Drittel mittel und ein Drittel ist gut qualifiziert“, stellte Schröder-Köpf die große Bandbreite der Fähigkeiten dar, die die Flüchtlinge mitbringen.

Neben der Sprache ist auch das Erlernen der Kultur wichtig, meinte die ehemalige Kanzlergattin. „Warum soll ich einem Mann auch nur einen Millimeter weichen?“, fragte Doris Schröder-Köpf, egal ob er in Deutschland geboren sei oder woanders. Deswegen, ergänzte Griese, sei es so bedeutend, dass den Flüchtlingen sofort vermittelt wird, welche Werte das Grundgesetz vorschreibt.

„Deutschland ist eines der größten Einwanderungsländer der Welt“, betonte die niedersächsische Landtagsabgeordnete und Beauftragte für Migration und Teilhabe. Sie findet das Modell für ein Einwanderungsgesetz, das die SPD-Bundesfraktion vorschlägt, sehr gut und plädierte dafür, „insgesamt mehr Ordnung in das Chaos zu bringen“. Doris Schröder-Köpf fragte: „Wie viele Menschen von woanders möchten wir eigentlich haben?“ Diese Debatte müsse geführt werden, aber eben nicht beim Asyl, weil da das Grundgesetz und die Genfer Flüchtlingskonvention gelten. „Beim Einwanderungsgesetz kann man Obergrenzen definieren, denn es ist ein sehr egoistisches Gesetz. Wir könnten nach Branchen und Bereichen aussuchen“, sagte Schröder-Köpf. „Man braucht Regeln für die Einwanderung“, spricht sich auch Griese für ein solches Gesetz mit einem Punktesystem aus.

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