EKD wählt Bedford-Strohm zum Ratsvorsitzenden

Heinrich Bedford-Strohm ist an die Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt worden. „Das ist eine erstklassige Wahl“, freut sich Kerstin Griese, die ihn als Synodale selbst mitwählen durfte. Die Ratingerin gehört seit 2003 der Synode, dem evangelischen Kirchenparlament, an.

„Der neue EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm steht für eine öffentliche Kirche, die sich einmischt“, sagte Griese am Rande der Synode in Dresden. „Er wird für einen starken Auftritt der Kirche sorgen, die 2017 das 500-jährige Reformationsjubiläum feiert. Auch für die Gemeinden bei uns vor Ort wird er von großer Bedeutung sein.“ Griese bedankte sich sehr herzlich bei Nikolaus Schneider, der wegen der Krebserkrankung seiner Frau vorzeitig aus dem EKD-Ratsvorsitz geschieden ist.

Kerstin Griese erinnerte im Eröffnungsgottesdienst, der im ZDF übertragen wurde, an die Öffnung der Mauer vor 25 Jahren, die sie als Jugenddelegierte auf der EKD-Synode erlebte.

Kerstin Griese erinnerte im Eröffnungsgottesdienst, der im ZDF übertragen wurde, an die Öffnung der Mauer vor 25 Jahren, die sie als Jugenddelegierte auf der EKD-Synode erlebte.

Schwerpunktthema der Synode war die die Rolle von Kirche und Glauben in der digitalen Gesellschaft. „Da gibt es noch Nachholbedarf. Kirchen und Gemeinden sind noch viel zu wenig in den sozialen Netzwerken vertreten. “ Kerstin Griese gehört zu den wenigen der 126 Synodenmitglieder, die Twitter-Nachrichten verschicken und über Facebook von ihrer Arbeit berichten. „Darunter ist auch der neue EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm.“ Wer eine offene Gemeindearbeit möchte, müsse eine zeitgemäße Ansprache der digital aufwachsenden Generationen anbieten, ist Griese überzeugt. „Sonst hängt sich Kirche von einem Teil der Gesellschaft ab.“

Kerstin Griese, Heiko Maas und Martin Dulig auf dem SPD-Empfang, der während der EKD-Synode stattfand.

Kerstin Griese, Heiko Maas und Martin Dulig auf dem SPD-Empfang, der während der EKD-Synode stattfand.

Auch in diesem Jahr lud die SPD die EKD-Synode zu einem Empfang ein, damit Kirche und Politik ins Gespräch zu kommen. Heiko Maas, der gemeinsam mit dem sächsische SPD-Chef Martin Dulig die Synodalen berüßte, nahm begrüßte die Öffnung der Kirche zur digitalen Kommunikation. Er meinte aber auch: „Die Wärme, die man in einer Kirchengemeinde findet, wird man im sozialen Netz nicht finden.“

In der Synodaldebatte hat Kerstin Griese eine klare Position zum Thema Sterbehilfe bezogen. „Wir brauchen eine sorgende Gesellschaft, eine Kultur des Lebens. Wir haben einen ärztlichen Freiraum, der in ethischen Grenzsituationen sehr viel erlaubt.“ Sie sprach sich gegen angstmachende Kampagnen aus, die behaupten, „in Deutschland müsse man elendiglich sterben und niemand würde helfen“. Das sei falsch, betonte Griese. „Und es ist wichtig, darüber aufzuklären.“