Der Feind ist der Terrorismus, nicht der Islam

„Der Anschlag auf Charlie Hebdo und die antisemitischen Morde in Paris sind ein Anschlag auf die Freiheit: auf die Meinungsfreiheit, auf die Pressefreiheit, auf die Kunstfreiheit, und letztlich auch auf die Glaubens- und Religionsfreiheit“, sagt Kerstin Griese. „Wer die Freiheitsrechte der Menschen nicht akzeptiert, macht auch vor dem tatsächlich oder vermeintlich Andersgläubigen nicht Halt.“

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Der Terror träfe genauso den Polizisten muslimischen Glaubens, der die freiheitliche Gesellschaft verteidigt, wie den Supermarkteinkäufer jüdischen Glaubens, stellte die Kirchen- und Religionsbeauftragte der SPD-Fraktion fest „Wir befinden uns nicht in einem Kampf zwischen der Religion und der säkularen Gesellschaft und schon gar nicht in einer Auseinandersetzung zwischen dem Islam und dem Christen- sowie Judentum. Die allermeisten der vier Millionen in Deutschland lebenden Muslime fühlen sich als Teil unseres Landes und orientieren sich an den Grundwerten der Bundesrepublik wie Demokratie und Pluralität“, weist Griese auf den soeben vorgelegte Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung hin. „Es ist bedrückend, dass gut 60 Prozent der Bundesbürger der Meinung sind, der Islam passe nicht in die westliche Welt. Die mehrheitliche Zustimmung der deutschen Muslime zur pluralistischen Gesellschaft widerspricht leider einer Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung, die die Zugehörigkeit des Islam zu unserem vielfältigen Gemeinwesen ablehnt.“

Kerstin Griese: „Wir werden die Freiheit nur dann verteidigen können, wenn wir die offene Gesellschaft erhalten. Wir dürfen als Reaktion auf Paris weder einen Überwachungsstaat schaffen noch eine Ausgrenzung des Islams betreiben. Denn dann hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht“, sagte die Ratinger Bundestagsabgeordnete.

„Terroristische Fundamentalisten müssen mit allen polizeilichen Mitteln bekämpft werden. Mit gewaltbereiten Hasspredigern ist kein Dialog möglich“, sagt Kerstin Griese. Gleichzeitig muss vermieden werden, Menschen in die Fänge der Islamisten zu treiben, indem wir beispielsweise junge Türkinnen und Türken wegen ihrer Religion aus unserer Gesellschaft ausgrenzen.“

Radikale Islamisten und die so genannte Pegida haben laut Griese ein gemeinsames Ziel: „Sie lehnen die pluralistische, tolerante Gesellschaft ab. Die Gesellschaft, die Kirchen sowie die islamische und die jüdische Gemeinschaft müssen gemeinsam dagegen aufbegehren. Ich bin froh“, unterstreicht Kerstin Griese, „dass dieses Aufbegehren öffentlich deutlich wird.“