Bundestag debattiert ĂĽber Kinderarmut

„Was können wir tun, damit alle Kinder gute Chancen haben, damit alle Kinder gleiche Chancen haben?“ Kerstin Griese hat in der Plenardebatte des Bundestages gefordert, die Ursachen von Kinderarmut in den Blick zu nehmen.

„Von Armut betroffen oder – wie es richtig heißen muss – armutsgefährdet sind vor allem Kinder aus Familien mit drei oder mehr Kindern, aus Familien mit Migrationshintergrund, Kinder von Alleinerziehenden und ganz besonders die Kinder, deren Eltern arbeitslos sind.“ Die Eltern dieser Kinder in Arbeit zu bekommen, sei die entscheidende Stellschraube, damit Armut gar nicht erst entsteht, ist Griese überzeugt. Deswegen sei das Programm „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ ganz besonders darauf ausgerichtet, Eltern in Arbeit zu bringen. „Es ist wichtig, dass Kinder erfahren, dass ihre Eltern morgens aufstehen, einen geregelten Tagesablauf haben, stolz von der Arbeit wiederkommen, ihren Kindern davon erzählen können, dass sie erleben, dass Arbeit eine wichtige Rolle im Leben spielen kann“, sagte die Vorsitzende des Arbeits- und Sozialausschusses in ihrer Plenarrede.

Kerstin Griese„120.000 Langzeitarbeitslose sind alleinerziehend. Sie sind die Gruppe, die es am schwersten hat, Berufstätigkeit, Familie, Haushalt, Freundeskreis, die ganze Organisation des Lebens unter einen Hut zu bekommen.“ Bereits heute sei in den Hartz-IV-Sätzen ein Mehrbedarf für Alleinerziehende geregelt, aber es müsse noch mehr dafür getan werden damit Kinder aus diesen Familien Umgang mit beiden Elternteilen haben. „Deshalb haben wir die Idee eines Umgangsmehrbedarfes entwickelt.“

Gerade im Ruhrgebiet sei die Armutsgefährdung von Kindern sehr groß, stellte Kerstin Griese fest, aber auch in Düsseldorf und Köln. Denn dort sei das Gefälle zwischen prosperierenden und abgehängten Stadtteile besonders groß. „Das macht die relative Armut sehr augenfällig.“ Es sei richtig, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung Investitionen in öffentliche Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur eine große Priorität einräume. In Stadtteilen mit sozialer Benachteiligung würden Kitas mit mehr Fachkräften ausgestattet, „weil man Ungleiches auch ungleich behandeln muss“, betonte die SPD-Abgeordnete. „Gerade der Ausbau der Infrastruktur, der Hilfs- und Beratungsleistungen, der Ganztagsangebote ist ein Markenzeichen einer vorbeugenden Politik, wie sie Nordrhein-Westfalen macht.“